Die Wucht in Tüten

Sobald die Temperaturen sommerliche Werte erreichen, gibt’s für mich wenig Schöneres als am frühen Abend auf meiner Gartentreppe zu sitzen und dem Treiben in meinem Kiez zuzusehen. Für die kulinarische Untermalung des abendlichen Defilées vor meinem Zaun sorgt das richtige “Aperitifzubehör”. Dazu halte ich ein kühles Getränk in der einen Hand, während die andere in eine Tüte voll knuspriger Chips taucht. Ohne frittierte Kartoffelscheiben ist der Aperitif nur halb so lecker! In den letzten Jahren versuchen sich viele Hersteller mit kreativen Würzmischungen am Rande des Erträglichen zu übertrumpfen. Das geht durchaus auch in die Hose. Bei Chips bin ich in der Regel Puristin. Mehr als Salz braucht es für mich nicht.

Im Kiosk nebenan kaufe ich seit nunmehr drei Jahren am liebsten die Chips von La Abuela Nieves aus – man merkt es schon am Namen – Spanien. Mich sprach beim ersten Mal einfach die unaufgeregte Verpackung aus braunem Packpapier an. Irgendwie wirkte sie zwischen all den kreischbunten Tüten wie ein Ruhepol. Nach den ersten Happen war dann auch klar, der Inhalt ist so überzeugend, da braucht es keine knallige Außenhülle.

Das Zeug ist hinreißend gut. Die Scheiben knusprig und zart, das Öl frisch und so wie es für mich aussieht wird zum Würzen schlichtes, feines Meersalz verwendet. Zumindest bin ich der Ansicht, dass die Salzwürze deutlich milder ist, als bei einigen anderen Herstellern. Es ist schon beinahe brandgefährlich, dass eine Packung auch gleich 200g enthält, denn das Aufhören gestaltet sich ausgesprochen schwierig und oft genug esse ich deutlich mehr als gut ist. Mit 2,90 Euro ist der Preis für eine Packung in meinem Kiosk noch relativ günstig, anderswo wird durchaus auch mal ein Euro mehr verlangt.

Über stefanie

Geboren 1976 in Offenburg. Grundschulzeit und Gymnasialzeit in Offenburg. Nach dem Abitur ein Jahr Arbeit in einem Museum für experimentelle Archäologie. Studium der Ethnologie/Ur-und Frühgeschichte/Soziologie an LMU München, Fu/HU Berlin. Feldforschung im französischen Jura mit einem fahrenden Lebensmittelhändler. Abschluss des Studiums als Magistra artium. Während des Studiums Nebentätigkeit als Verkäuferin bei Manufactum Brot&Butter. Später Produktmanagerin für den Food-Bereich im gleichen Unternehmen. Seit 2007 freie Journalistin und Foodscout.
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